Sonne satt
Fünf Stunden Sonnenschein auf Lofoten? Und das im Februar! Ungläubig vergleichen wir die Wettervorhersage von weather pro mit der der norwegischen YR-App, dann packen wir Tasche und Hund und am nächsten Morgen surren wir mit unserem Polestar los. Die Chance, die roten Häuser von Hamnøy bei Sonnenschein fotografieren zu können, wollen wir uns keinesfalls entgehen lassen.
Wir entscheiden uns für die Fährüberfahrt von Melbu nach Fiskebøl mit Ladestopps in Sortland und Svolvær. Schon die Überfahrt beschert uns fantastische Aussichten auf sonnenbeschienenes Meer und schneebedeckte Berge.
Verpasste Chance
Auch auf der Weiterfahrt halten wir immer wieder an, um das Panorama zu genießen und uns über das Bilderbuchwetter zu freuen. 4 Stunden 27 Minuten hat das Navigationssystem für die 240 Kilometer Richtung Süden veranschlagt. Tatsächlich erreichen wir Hamnøy mit Foto- und Hundefreilauf-Pausen dann gegen 14:30 Uhr, pünktlich zum Wetterumschwung. Wir sehen noch den letzten Zipfel Sonnenschein hinter Wolken verschwinden, bevor sich der Himmel vollends zuzieht und uns Böen von Schneeregen über die Windschutzscheibe peitscht. Die roten Häuser verschwimmen in einer Suppe weiß-grauen Nebels. Wir haben den perfekten Moment verpasst. Nicht einmal das Aussteigen lohnt sich.
Maßlos enttäuscht überqueren wir die Brücke und besteigen die Anhöhe Olenilsøya, um wenigsten einen neuen Blickwinkel auf die gelben Häuser von Sakrisøy auf den Sensor zu bannen. Kaum haben wir es mit Drohne, Kamera und Stativ die vereisten Pfade bis zum Aussichtspunkt hinauf geschafft und ein paar schöne Aufnahmen aus der Vogelperspektive gemacht, da reißt der Himmel in der Ferne wieder auf, erst zaghaft, doch dann breiten sich die Sonnenflecken wie im Zeitraffer aus und der ganze Himmel wird wieder blau.
Happy End
Wir raffen unsere Ausrüstung zusammen, rutschen und stolpern den Hang hinunter, eilen über die Brücke zurück und siehe da, vor uns liegen sie, die roten Häuser von Hamnøy, im warmen Licht der Spätnachmittagssonne. Wir saugen den Anblick in uns auf, knipsen sie in allen Kameraeinstellungen und lassen die Drohne fliegen. Allzu lange können wir es nicht, denn keine zehn Minuten später liegen die meist fotografierten Häuser Lofotens im Schatten. Perfektes Timing after all!
View Kvalvika im Halbdunkel
Am Ende eines langen Autotages wollen wir uns und Tamsin noch einmal Bewegung verschaffen. Komoot schlägt uns die einfache Wandertour „View Kvalvika“ vor. Klingt perfekt: ein bisschen Bergkraxeln und als Belohnung eine tolle Aussicht auf die Kvalvika Bucht. Nur haben wir die Rechnung ohne Glatteis auf den Wanderpfaden und die Sonne gemacht, die sich bereits schlafen legen will.
Den fantastischen Tag lassen wir in dem Fischerdorf Ballstad ausklingen. Im kleinen Hafen liegt ein Fischkutter neben dem anderen. Eine kleine Werft, deren gute Tage schon eine kleine Ewigkeit lang verstrichen scheinen, kämpft standhaft um die Lebensverlängerung von Bootsmotoren und Schiffsrümpfen. Neben dem Fischfang prägen hübsche Einfamilienhäuser und Ferienhaussiedlungen das Gesicht des von Meer und Bergen umgebenen Ortes. Wir schlafen wie die Murmeltiere. 😉