Wetlands, Schneestrände und der Leuchtturm von Gisløya

Eisblaue Weite

Nach zwei Tagen Sturmarrest hält uns heute nichts mehr vor unserem lodernden Ofen-TV. Glücklich über die zehn Zentimeter Neuschnee nach dem Regen der letzten Tage werfen wir uns in unsere Schneeanzüge, bewaffnen uns mit Kamera und machen uns in unserem Polestar auf. Das Ziel: der Leuchtturm auf Gisløya.

Kaum drei Kilometer nach Myre auf dem Støveien Richtung Norden biegen wir an der Kreuzung rechts ab und fahren auf der 7670 Richtung Gisløya. Nochmal drei Kilometer später markieren zwei Informationstafeln den kleinen Parkplatz, von dem der 5,5 Kilometer lange, leichte Wanderweg zum Leuchtturm beginnt. (Komoot)

Weites Feuchtland breitet sich vor uns aus. Der Weg ist unter Schnee begraben. Unmöglich zu erkennen, wo wir den nächsten Fuß hinsetzen können, ohne unter dem Schnee in Wasser oder Matsch zu versinken. Glücklicherweise sind heute schon ein paar Wanderer vor uns hier gewesen und wir können ihren Fußspuren folgen. Hier und da überbrücken schmale Holzstege feuchte Abschnitte und bestätigen uns, dass wir noch auf dem richtigen Weg sind.

Freiheit auf 4 Pfoten

Wir lassen das Naturreservat Grunnfjorden hinter uns und Tamsin darf von der Leine. Sie tobt durch den Schnee, springt über Pfützen und klettert auf jeden der wenigen Felsblöcke, die die weite, weiße Ebene hier unterbrechen. Am Horizont, hinter schmalen Streifen blauen Meeres, ragen weiß gezuckert und ungerührt majestätisch Berge auf.

Leuchtturm von Gisløya

Von einer kleinen Anhöhe mit verschneiter Picknickbank aus können wir ihn dann endlich ausmachen: den Leuchtturm von Gisløya.

Auf einer Landzunge in der Ferne steht der kleine, weiße Leuchtturm auf dünnen Stelzen, die aus einem Sockel aufgetürmter, schwarzer Steine herausragen, und blickt standhaft unter einem Dach wie eine rote Pudelmütze aufs Meer hinaus.

Schneebedeckte Strände

Je näher wir ihm kommen, desto mehr dominiert das Meer das Landschaftsbild. Ein kurzer Abstieg über eine kleine Abbruchkante führt hinunter zum Strand. Wellen schwappen an, schubsen grünes Seegras ans Ufer und lecken am Schnee. Weiter draußen spiegeln sich die Lichter einer Schiffsplattform im Wasser, zu beiden Seiten, aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur, schaukeln kreisrunde Fischzuchtbecken. Wir wandern am Strand entlang. Noch ein beherzter Hopser über die letzten Ausläufer des Meerwassers, das ihn umspült und wir stehen am Fuße des Leuchtturms von Gisløya und genießen den fantastischen Rundumblick. 

Trotz kräftigen Gegenwinds auf dem Rückweg sind wir begeistert von der kleinen Winterwanderung in abwechslungsreicher Landschaft und vor grandioser Berg- und Meereskulisse. Nachahmung empfohlen. 😉